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1. Akt:
Das war die Schocker-Meldung: "FDP-Politiker will Arme auf Nager-Jagd schicken".

2. Akt:
Hier die erste Reaktion des DSV (Bundesverband und Berlin) und der Öffentlichkeit

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Erstaunen habe ich die Worte ihres Vorsitzenden in Berlin Mitte, Herrn Henner Schmidt, zur Kenntnis genommen. Herr Schmidt sollte sich erst einmal über die Problematik der Schädlingsbekämpfung sachkundig machen, hier insbesondere die gesetzlichen Bestimmungen. Er ruft öffentlich zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz auf. Die professionellen Firmen (i.d.R. sehr kleine und mittlere Unternehmen, also ihre Klientel!!) müssen lange lernen (3 Jahre), um diesen Beruf ausüben zu können. Für diese Firmen ist insbesondere die Rattenbekämpfung im Stadtbereich ein nicht zu übersehender Wirtschaftsfaktor. Herr Schmidt scheint über die Berufe in Deutschland nicht informiert zu sein, sonst könnte er solche abstrusen Ideen wohl kaum entwickeln. Ganz nebenbei kann die Problematik durch Laien nicht gelöst werden, da die Kenntnis über Wirkungsweise und Resistenzbildung absolut nicht vorhanden ist. Sollte allerdings das alte Bild des "Kammerjägers" noch vor seinen Augen sein, so kann ich hier nur ausführen, dass sich dieser Beruf genauso ins Moderne entwickelt hat, wie alle anderen Berufe auch. Die Zeiten der Flöte sind vorbei.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Gsell

Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e. V.

Von: DSV Berlin [mailto:dsv.berlin@arcor.de]
Gesendet: Dienstag, 16. Dezember 2008 17:26
An: 'fdp-fraktion@fdp.parlament-berlin.de'
Betreff: Rattenfänger - Berichte im Berliner Kurier am 15. und 16.12.08

Sehr geehrte Damen und Herren der Berliner FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus,

ich gehe davon aus, dass Sie die im Betreff erwähnten Berichte alle kennen.

Ihr Herr Henner Schmidt wird zitiert "Vor allem Leute, die sonst auch Flaschen sammeln, können dann für jede tote Ratte einen EURO bekommen". Hartz-4-Empfänger und Ärmere sollen sich um die Tötung der Ratten kümmern.

Also diese Aussagen kann ich so nicht aktzeptieren. Befinden wir uns wieder in der Zeit der Jäger und Sammler. An Hand mancher Aussagen habe ich mittlerweile den Eindruck.

Ich finde es sehr unangebracht Ärmere und Hartz-4-Empfänger im Zusammenhang mit Ratten und deren Tötung zu bringen. Wo ist der Zusammenhang zu finden.
Zur Tötung von Wirbeltieren benötigt man die entsprechende Sachkunde, fachliche Eignung und Genehmigung der zuständigen Behörde. Das ist Gesetz.
Ein Schädlingsbekämpfer, übrigens seit ca. 6 Jahren wieder Erstausbildungsberuf, muß 3 Jahre seinen Beruf erlernen. Inhalte dieser Ausbildung sind u. a. nicht nur die Biologie und Lebensweise der Schädlinge sondern auch sämtliche Verfahren mit sicherheitstrelevanten Vorschriften zum Schutz der Nichtzieltiere und des Menschen. Warum hat sich das wohl so entwickelt.
Resistenzbildung, Vergiftung von Hunden und Katzen, Kinder durch Schlagfallen verletzt, Kontamination von Erdreich u. a. wären da nur ein paar genannte Schlagzeilen.
Jedes professionelle Schädlingsbekämpfungsunternehmen, fast ausschließlich Mittelstandsunternehmen - ich dachte immer ihre Zielgruppe, erzielen nach entsprechender Auftragserteilung eine Tilgung des Rattenbefalles. Zu jeder Bekämpfung gehört die Ursachenforschung und wenn diagnostiziert, deren Beseitigung. Hier mag es eher ein Problem geben. Darüber sollte Herr Schmidt sich Gedanken machen. Ungeschulte, nicht ausgebildete "Rattenfänger" haben weder in Europa noch sonstwo was zu suchen. Der gesundheitliche und wirtschaftliche Schaden wäre wohl größer, als ihn die Ratten anrichten.

Im Land Berlin herrscht eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern und den Schädlingsbekämpfern. Es kommen nur sachkundige Mitarbeiter zum Einsatz. Jeder, der zuständigen Behörde bekannt gewordene oder gemeldete Rattenbefall hat eine Bekämpfung zur Folge. Deren Abschluß der Behörde in der Regel auch dargestellt wird. Einzelfälle, wo dies ausblieb, bilden die Ausnahme. Mit Erscheinen der Schädlingsverordnung wird dies auch wieder geregelt.

Ich gehe davon aus, dass es sich um die Idee eines Einzelnen handelt und sich die Allgemeinheit davon distanziert. So wie sich alles entwickelt hat, entwickelte sich auch der Kammerjäger/Rattenfänger zum modernen Schädlingsbekämpfer. Es gibt keine Rattenfänger und auch keine Kammerjäger mehr.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Heising
1. Vorsitzender des LV Berlin

Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband
Landesverband Berlin e. V.

3. Akt:
Nach einem sehr breiten und sehr ablehnenden Echo stellte die Berliner FDP-Fraktion klar.

Gesendet: Mittwoch, 17. Dezember 2008 09:47
An: dsv.berlin@arcor.de
Betreff: WG: Rattenfänger - Berichte im Berliner Kurier am 15. und 16.12.08

Sehr geehrter Herr Heising,
vielen Dank für Ihre erhellenden Ausführungen zur Schädlingsbekämpfung.
Nachfolgend sende ich Ihnen ein klärendes Statement des Vorsitzenden der
FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, Dr. Martin Lindner, sowie die
entsprechende dpa-Meldung.
Mit freundlichen Grüßen,
Jan Gerd Becker-Schwering
Fraktionsgeschäftsführer
FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Preußischer Landtag
10111 Berlin
www.fdp-fraktion-berlin.de

Dr. Martin Lindner:
"Ich halte den Vorschlag des Vorsitzenden der FDP Mitte, Henner Schmidt, zur Bekämpfung der Rattenplage für äußerst unglücklich und ungeeignet. Hinzu kommt, dass von Teilen der Medien der falsche Eindruck erweckt wurde, dem Kollegen Schmidt sei es um den gezielten Einsatz von Armen zur Bekämpfung der Rattenplage gegangen. Ich bin aber froh, dass er den entstandenen falschen Eindruck sehr schnell korrigiert hat. Ich finde, dies ist anzuerkennen und rufe alle auf, sich jetzt wieder den vordringlichen Problemen unserer Stadt zuzuwenden."

Lindner zu FDP-Vorschlag für Ratten-Fangprämie: «Unglücklich»
brb0038 4 pl
243 lbn 4159 Parteien/FDP/Berlin/ Lindner zu FDP-Vorschlag für
Ratten-Fangprämie: «Unglücklich» =

Berlin (dpa/bb) - Der Berliner FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Lindner hält
nichts von der Idee seines Stellvertreters Henner Schmidt, die Rattenjagd in
Berlin mit einer «Fangprämie» von einem Euro zu belohnen. «Ich halte den
Vorschlag von Schmidt zur Bekämpfung der Rattenplage für äußerst unglücklich
und ungeeignet», sagte Lindner am Dienstag der dpa. «Hinzu kommt, dass von
Teilen der Medien der falsche Eindruck erweckt wurde, dem Kollegen Schmidt
sei es um den gezielten Einsatz von Armen zur Bekämpfung der Rattenplage
gegangen», sagte Lindner. «Ich bin aber froh, dass Schmidt den entstandenen
falschen Eindruck sehr schnell korrigiert hat.»

Unter Schlagzeilen wie «Der Rattenfänger von Mitte» oder «Arme sollen Ratten
jagen» hatte Schmidts Vorschlag für Aufsehen in den Boulevardzeitungen
gesorgt. Der FDP-Chef des Bezirks Mitte hatte am Montag dem «Berliner
Kurier» gesagt, die Rattenplage in Berlin müsse stärker bekämpft werden.
«Vor allem Leute, die sonst auch Flaschen sammeln, könnten dann für jede
tote Ratte einen Euro bekommen.» Einen solchen Antrag wolle die FDP-Fraktion
am Donnerstag in das Bezirksparlament einbringen.

Nach Angaben aus der FDP-Fraktion hat der 44-jährige Abgeordnete in weiteren
Stellungnahmen klargestellt, dass er keinesfalls arme Menschen und
Sozialhilfeempfänger zur Rattenjagd verpflichten wollte. Es sei ihm immer
nur um freiwillige Aktionen, um bürgerschaftliches Engagement gegangen, um
die Ratten zu bekämpfen. Konkret hatte Schmidt eine Treibjagd von vielen
Freiwilligen im Kreis auf dem Alexanderplatz vorgeschlagen. Dort registriert
das Bezirksamt wegen der vielen Tiefbaumaßnahmen besonders viele
aufgescheuchte Nager.

[FDP-Fraktion]: Preußischer Landtag, 10111 Berlin
[FDP-Mitte]: Französische Str. 8, 10117 Berlin

dpa bh yybb n1 bn

161157 Dez 08

4. Akt:
Diese Klarstellung kommentierte der DSV:
Pressemitteilung

Mit Genugtuung hat der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband e. V. die Stellungnahme der FDP Fraktion in Berlin zur Kenntnis genommen, die den unsäglichen Vorstoß des Vorsitzenden von Berlin Mitte, Herrn Henner Schmidt, als unsinnig bezeichnet. Dieser hatte vorgeschlagen, Hartz IV Empfänger in Berlin zur "Rattenjagd" einzusetzen und mit je 1,-- EUR für jede erlegte Ratte zu entlohnen.

Erschrocken sind wir als Fachverband über das Unwissen sowohl der Politiker als auch der Presse und Öffentlichkeit die Dienstleistung Schädlingsbekämpfung betreffend. Die über 4000 qualifizierten Schädlingsbekämpfer in Deutschland führen pro Jahr ca. 3 Millionen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durch. Außer der Rattenbekämpfung in öffentlichen Bereichen sind dies noch die Bekämpfung von Nagetieren und Insekten im Tierseuchenfall, um hier eine Übertragung der Tierseuchen zu verhindern; die Prophylaxe im Lebensmittelbereich, um den hohen Qualitätsansprüchen der Öffentlichkeit an die Lebensmittelhygiene genüge zu tun; die Prophylaxe und akute Bekämpfung von Krankheitsüberträgern in Gemeinschaftseinrichtungen; die Bekämpfung von Hygieneschädlingen in Wohnanlagen; die Bekämpfung von Holzzerstörenden Insekten und Pilzen zur Erhaltung der Standsicherheit von Gebäuden. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem Aufgabenfeld des Schädlingsbekämpfers.

Zur Erfüllung dieser Aufgaben hat sich der Schädlingsbekämpfer nicht nur einer dreijährigen Ausbildung zu unterziehen sondern muss noch zusätzlich diverse Qualifikationen, sowohl im Bereich des Tierschutzgesetzes, als auch im Erfüllen der Gefahrstoffverordnung ablegen. Die Betriebe der Schädlingsbekämpfung sind der Berufsgenossenschaft? Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege? zugeordnet. Hier sind alle ärztlichen Dienstleistungen eingeordnet. Dies zeigt die Bedeutung der Dienstleistung Schädlingsbekämpfung zur Erfüllung allgemeiner Hygiene- und Gesundheitsauflagen.

Nicht zuletzt sei hier auf die umfangreiche Studie der WHO zur Wichtigkeit der Schädlingsbekämpfung im Umfeld des Menschen hingewiesen. www.urbanpestsbook.com

Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e. V. www.dsvonline.de

Rainer Gsell
Bundesgeschäftsführer


Essen, den 19. Dezember 2008

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